Im Zentrum des Symposiums stand die Frage, wie die Gesundheitsversorgung am östlichen Stadtrand angesichts eines steigenden Bedarfs an hausärztlicher Versorgung einer älter werdenden Bevölkerung und aktuell 118 nicht besetzten Arztsitzen in Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg und Köpenick verbessert und zukunftssicher gestaltet werden kann.
In Impulsvorträgen beschrieben Dr. Burkhard Ruppert, Vorstandsvorsitzender der KV Berlin, und Dr. Dominik von Stillfried, Vorstandsvorsitzender des Zentralinstituts der Kassenärztlichen Versorgung, die alltäglichen Herausforderungen des Ärztemangels. Gleichzeitig stellten die Redner bereits erprobte Lösungsansätze wie bspw. den Terminservice der KV Berlin und die digitale Einschätzung von Patienten mittels der Software SmED im Ärztlichen Bereitschaftsdienst vor.
Mario Czaja, Präsident des DRK Berlin, stellte das Modellprojekt „Gesundheitlicher Bereitschaftsdienst“ vor, das das DRK Berlin derzeit entwickelt und dann auch umsetzen wird. In dem Modellprojekt werden moderne, digitale Telemedizin-Lösungen und der Einsatz von Gesundheitsfachkräften kombiniert: Im Gegensatz zum klassischen Ansatz, bei dem ein Arzt zum Patienten entsandt wird und dort gebunden ist, übernimmt geschultes Personal – Rettungssanitäter mit spezieller Qualifikation - den Hausbesuch und die Durchführung standardisierbarer Arbeitsabläufe, wie Untersuchungen oder die Verabreichung von Medikamenten. Die ärztliche Tätigkeit des Telemediziners konzentriert sich dabei auf die Kernaufgaben: Anamnese, Diagnose, Beratung und die Erteilung von Behandlungsanweisungen.
„Mit unserem Vorschlag müssen Ärztinnen und Ärzte nicht – wie oft gefordert – noch mehr arbeiten und leisten, um den steigenden Bedarf zu decken“, erklärte Czaja. „Durch den gezielten Einsatz moderner Telemedizin-Lösungen und die Unterstützung durch qualifizierte Gesundheitsfachkräfte wird die Ärzteschaft spürbar entlastet, während zugleich die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten steigt, da unnötige Wege zum Arzt vermieden werden. In diesem System könnten geschulte Telemediziner pro Stunde bis zu fünf Patienten statt wie bisher nur zwei einschätzen und oft sogar fallabschließend behandeln.“
Das Symposium hat wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung in Berlin gegeben. Einen ausführlichen Bericht der rbb Abendschau über den Haus- und Fachärztemangel sowie das Symposium finden Sie hier.